23/11/2020
Die Peanuts sind weit mehr als nur eine Comicserie. Sie sind ein Spiegel des menschlichen Lebens, voller Widersprüche, kleiner Freuden und großer Fragen. Millionen von Menschen weltweit kennen und lieben die Abenteuer von Charlie Brown, Snoopy und ihren Freunden. Doch wer war der Mann, der diese ikonische Welt erschaffen hat? Die Antwort ist Charles M. Schulz, ein Künstler, dessen eigenes Leben und seine Gedanken untrennbar mit seinen Figuren verbunden sind.

Charles M. Schulz, geboren 1922, begann seine Karriere mit der Comicserie „Li’l Folks“ im Jahr 1947. Schon damals signierte er seine Werke oft mit seinem Spitznamen „Sparky“. Am 2. Oktober 1950 erschien der erste Strip unter dem Titel „Peanuts“, ein Name, den Schulz selbst angeblich nicht besonders mochte, der aber dennoch zur Legende wurde. Über fast 50 Jahre hinweg schilderte er in seinen täglich erscheinenden Strips die kleinen und großen Dramen des Alltags durch die Augen einer Gruppe von Vorstadtkindern. Erwachsene traten dabei nur äußerst selten in Erscheinung. Schulz zeichnete die Peanuts bis kurz vor seinem Tod am 12. Februar 2000. Der letzte von ihm gezeichnete Strip erschien nur einen Tag später, am 13. Februar 2000. Sein Tod löste weltweit Trauer aus.
Der Mensch hinter den Figuren
Charles M. Schulz war ein komplexer Mensch, dessen Persönlichkeit tief in seinen Charakteren widerhallte. Er selbst sagte einmal: „Ich mag sie alle, weil in jeder ein bisschen von mir steckt. Der sarkastische Teil von mir gehört Lucy, der Wischiwaschi-Teil gehört Charlie Brown – und der Träumer gehört natürlich Snoopy.“ Auch als erfolgreicher und wohlhabender Künstler blieb Schulz voller Ängste und Zweifel. Für den gläubigen Schulz waren die Peanuts auch ein Weg, den Sinn des Lebens zu erkunden. Die Figuren sind nicht eindimensional; sie können gemein, niederträchtig und gehässig sein, zeigen aber auch immense Liebe und Fürsorge füreinander. Sie sind, wie der Text es treffend formuliert, „das Leben“.
Ein Schlüsselmoment in Schulz' Leben, den sein Biograf David Michaelis hervorhebt, hat ebenfalls Eingang in die Comics gefunden: seine unerwiderte Liebe zu einem „kleinen rothaarigen Mädchen“, das als Vorlage für Charlie Browns Schwarm diente. Auch Schulz' Vater war Friseur, eine Tatsache, die er der Figur Charlie Brown mitgab.
Die Welt der Peanuts: Eine Bühne des Lebens
Die Peanuts-Strips spielen in einer Welt, die von Kindern bevölkert wird, die mit sehr erwachsenen Problemen und philosophischen Fragen ringen. Diese universellen Themen trugen maßgeblich zum globalen Erfolg der Serie bei. Sie wurde in rund 2.600 Zeitungen in 75 Staaten und über 20 Sprachen veröffentlicht. Der deutsche Literaturkritiker Denis Scheck nahm die Peanuts sogar in seinen Kanon der 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur auf und bezeichnete sie als „das reale Welttheater kleiner und großer Leute selbst“.

Die unvergesslichen Charaktere
Jede Figur in den Peanuts hat ihre eigene, unverwechselbare Persönlichkeit und trägt auf einzigartige Weise zur Dynamik der Gruppe bei:
Charlie Brown
Oft als Hauptfigur angesehen, ist Charlie Brown der liebenswerte ewige Verlierer. Als Manager seiner Baseballmannschaft gewinnt er so gut wie nie. Seine Versuche, Drachen steigen zu lassen, enden regelmäßig im „drachenfressenden Baum“. Er ist oft das Ziel von Streichen, insbesondere von Lucy, die ihm immer wieder den Football wegzieht. Charlie Brown ist hoffnungslos in „das kleine rothaarige Mädchen“ verliebt und bemerkt dabei nicht die Zuneigung von Marcie und Peppermint Patty. Laut Schulz ist Charlie Brown ein Abbild seiner eigenen ängstlichen Kindheit.
Snoopy
Snoopy, Charlie Browns Beagle, ist vielleicht die bekannteste Figur der Peanuts. Er liegt meist philosophierend auf dem Dach seiner Hundehütte und träumt von einem besseren Leben. Snoopy verhält sich selten wie ein gewöhnlicher Hund. Er kann nicht sprechen, drückt sich aber durch Gedanken, Tänze und schriftliche Mitteilungen aus. Er lebt in einer reichen Fantasiewelt, in der er zum Beispiel das „Fliegerass des Ersten Weltkrieges“, „Joe Cool“ oder ein berühmter Schriftsteller ist (dessen Manuskripte jedoch ständig abgelehnt werden). Snoopy ist kunstbegeistert und liest gerne. Er hat sieben Geschwister, darunter Spike, Andy, Olaf, Belle und Tupfen. Sein bester Freund ist der kleine gelbe Vogel Woodstock, sein ärgster Feind die „Katze von nebenan“. Snoopy ist eindeutig eine männliche Figur.
Woodstock
Das „gelbe Ding“ bei Snoopy ist Woodstock, ein kleiner gelber Vogel und Snoopys bester Freund und Sekretär. Er kommuniziert durch Gezwitscher, das Snoopy meist für den Leser übersetzt. Woodstock ist chaotisch und hat Schwierigkeiten beim Fliegen, was oft dazu führt, dass Snoopy ihn retten muss. Sein Name leitet sich vom berühmten Musikfestival ab. Er ist Mitglied in Snoopys Pfadfindergruppe.
Lucy van Pelt
Lucy ist die sarkastische, rechthaberische und oft gemeine ältere Schwester von Linus und Rerun. Sie betreibt einen Stand für psychologischen Rat, ist aber selbst oft die Ursache für die Probleme ihrer Freunde, besonders Charlie Browns. Ihr bekanntester Streich ist das Wegziehen des Footballs. Sie ist hoffnungslos in Schroeder verliebt, der ihre Annäherungsversuche ignoriert. Trotz ihrer oft harschen Art zeigt sie auch Fürsorge, wie während Charlie Browns Krankheit.
Linus van Pelt
Linus, Lucys jüngerer Bruder, ist eine der reifsten und philosophischsten Figuren. Er führt oft tiefgründige Gespräche mit Charlie Brown. Sein Markenzeichen ist seine Schmusedecke, die er als lebensnotwendig ansieht und die ihm Sicherheit gibt – sehr zum Leidwesen seiner Schwester. Linus ist religiös, wartet jedes Jahr auf den Großen Kürbis und ist in seine Lehrerin Frl. Othmar verliebt. Schulz betrachtete Linus als sein spirituelles Alter Ego.

Schroeder
Schroeder ist ganz der Musik gewidmet und verehrt Ludwig van Beethoven. Er spielt dessen Werke auf seinem Spielzeugklavier, dessen schwarze Tasten nur aufgemalt sind. Lucys Annäherungsversuche bemerkt er dabei kaum. Er ist ein guter Freund von Charlie Brown. Sein Name stammt von einem Jungen, mit dem Schulz einst als Caddie arbeitete.
Peppermint Patty und Marcie
Peppermint Patty (mit richtigem Namen Patricia Reichardt) und ihre beste Freundin Marcie kommen nicht direkt aus Charlie Browns Nachbarschaft. Peppermint Patty ist sportlich, selbstbewusst und managt ein rivalisierendes Baseballteam. Sie hat Schwierigkeiten in der Schule (schreibt „Vier oder Fünf Minusse“) und leidet an Narkolepsie. Sie ist in Charlie Brown verliebt und nennt ihn „Chuck“ (in Deutschland oft „Schatz“). Marcie ist das Gegenteil: ruhig, gut in der Schule und nicht sportlich, aber loyal zu Patty. Sie nennt Peppermint Patty „Sir“ (in deutschen Comics manchmal „Chef“) und siezt sie (oder duzt sie, je nach Comic-Version). Beide Mädchen konkurrieren um Charlie Brown, der dies nicht bemerkt.
Franklin
Franklin war 1968 die erste afroamerikanische Figur in den Peanuts. Er traf Charlie Brown am Strand, während sein Vater in Vietnam stationiert war. Franklin teilt Linus' Interesse am Alten Testament und biblischen Zitaten.
Sally Brown und Rerun van Pelt
Sally ist Charlie Browns jüngere Schwester, die im Laufe der Serie geboren wird. Sie ist in Linus verliebt und nennt ihn „Bambusbärchen“. Sie hasst die Schule und versucht oft, zu Hause zu bleiben. Rerun ist Lucys und Linus' jüngster Bruder, die letzte von Schulz eingeführte Hauptfigur. Er wünscht sich einen Hund und möchte Basketballer werden.

Zeitlose Weisheiten und das Vermächtnis
Die Peanuts-Strips sind voller allgemeingültiger Weisheiten, die auf humorvolle und oft melancholische Weise die menschliche Natur beleuchten. Sie behandeln Themen wie Freundschaft, Einsamkeit, Hoffnung, Enttäuschung und die Suche nach Glück. Der Mix aus kindlicher Perspektive und tiefgründigen Beobachtungen macht sie zeitlos und relevant.
Nach Charles M. Schulz' Tod wurde die Serie nicht fortgesetzt, da er vertraglich festgelegt hatte, dass kein anderer Zeichner seine Geschichten weiterführen dürfe. Dies ist ein bemerkenswerter Fall in der Comic-Geschichte. Allerdings gab es seit 2012 dennoch neue Comic-Veröffentlichungen, gezeichnet und entwickelt von Vicki Scott und Paige Braddock, herausgegeben von BOOM! Studios. Diese erschienen auch in Deutschland, was im Widerspruch zu Schulz' ursprünglichem Wunsch steht.
Es wurden auch Gesamtausgaben der Original-Strips veröffentlicht, wie „The Complete Peanuts“ in den USA und die „Peanuts Werkausgabe“ in Deutschland, die Schulz' gesamtes Schaffen chronologisch dokumentieren.
Häufig gestellte Fragen
Hier beantworten wir einige häufige Fragen zu den Peanuts:
Wer hat Snoopy und die Peanuts erschaffen?
Der Schöpfer von Snoopy und der gesamten Peanuts-Gang ist der amerikanische Comiczeichner Charles M. Schulz.
Wie heißt das gelbe Ding bei Snoopy?
Das kleine gelbe Ding, das Snoopys bester Freund ist, heißt Woodstock. Er ist ein Vogel.

Ist Snoopy männlich oder weiblich?
Snoopy ist eine männliche Figur.
Warum ist Charlie Brown so oft ein Verlierer?
Charlie Browns wiederholte Misserfolge (Baseball, Drachensteigen, Liebe) spiegeln die Ängste und Zweifel wider, die auch Charles M. Schulz selbst empfand. Es macht ihn zu einer sehr menschlichen und identifizierbaren Figur.
Wer ist das kleine rothaarige Mädchen?
Das kleine rothaarige Mädchen ist Charlie Browns unerreichter Schwarm, in den er hoffnungslos verliebt ist. Die Figur basiert auf einer Frau, in die Charles M. Schulz in seiner Jugend verliebt war.
Charles M. Schulz hat mit den Peanuts ein unvergleichliches Werk geschaffen, das Generationen von Lesern berührt hat und dies auch weiterhin tun wird. Seine Figuren sind zu kulturellen Ikonen geworden, und ihre kleinen Alltagsgeschichten enthalten universelle Wahrheiten, die uns alle betreffen.
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