08/01/2020
Der Kauf von Büromaterial gehört zum Büroalltag vieler Unternehmen. Ob Stifte, Papier oder Druckerpatronen – diese Ausgaben fallen regelmäßig an. Doch wie werden solche Geschäftsvorfälle in der Buchhaltung korrekt erfasst? Hier kommt der sogenannte Buchungssatz ins Spiel. Er ist das zentrale Element der doppelten Buchführung und stellt sicher, dass jede finanzielle Transaktion systematisch dokumentiert wird.

Unabhängig von der Größe Ihres Unternehmens, ob junges Start-up oder etablierter Betrieb, ist eine korrekte Buchführung unerlässlich. Sie dient nicht nur der gesetzlichen Pflicht, sondern auch als wichtiges kaufmännisches Informationsinstrument, das dem Management hilft, den Überblick über alle Geschäftsvorfälle zu behalten und fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Was ist ein Buchungssatz? Das Prinzip „Soll an Haben“
- Einfacher versus Zusammengesetzter Buchungssatz
- Der Buchungssatz für den Kauf von Büromaterial erklärt
- Aktiv- und Passivkonten verstehen
- Praktische Schritte zur Bildung eines Buchungssatzes
- Weitere Beispiele für Buchungssätze
- Häufig gestellte Fragen zum Buchungssatz Büromaterial
- Fazit
Was ist ein Buchungssatz? Das Prinzip „Soll an Haben“
Jeder einzelne Geschäftsvorfall in der doppelten Buchführung wird durch einen Buchungssatz abgebildet. Dieser Satz ist im Grunde eine Anweisung, welche Konten im System angesprochen werden und wie sich deren Salden ändern. Die grundlegende Regel für jeden Buchungssatz lautet: Soll an Haben, Betrag. Das bedeutet, das Konto, das auf der Sollseite bebucht wird, steht immer vor dem Wort „an“, und das Konto, das auf der Habenseite bebucht wird, steht danach.
Ein einfaches Beispiel zur Veranschaulichung: Wenn 100 Euro von der Kasse auf das Betriebskonto bei der Bank überwiesen werden, verringert sich der Kassenbestand (ein Aktivkonto im Soll) und der Bankbestand (ebenfalls ein Aktivkonto) erhöht sich. Die Buchung wäre hier jedoch etwas anders gedacht, da Geld von der Kasse *weggeht* und zur Bank *hinzugeht*. In der Logik der Aktivkonten bedeutet eine Zunahme im Soll und eine Abnahme im Haben. Daher lautet der Buchungssatz korrekt: Bank an Kasse, 100 Euro. Das Konto „Bank“ (Zugang, Soll) steht vor „an“, das Konto „Kasse“ (Abgang, Haben) steht danach.
Das Verständnis dieses Prinzips ist entscheidend, um Buchungssätze korrekt zu bilden, egal ob es sich um einfache oder komplexere Vorgänge handelt.
Einfacher versus Zusammengesetzter Buchungssatz
In der Buchhaltung unterscheidet man grundsätzlich zwei Arten von Buchungssätzen:
- Einfacher Buchungssatz: Hierbei sind nur genau zwei Konten betroffen – ein Konto wird im Soll, das andere im Haben bebucht.
- Zusammengesetzter Buchungssatz: Dieser liegt vor, wenn mehr als zwei Konten durch einen einzigen Geschäftsvorfall berührt werden. Dies ist oft der Fall, wenn beispielsweise Steuern oder mehrere Aufwandspositionen gleichzeitig verbucht werden müssen.
Der Kauf von Büromaterial kann, je nach Zahlungsweise und ob die Umsatzsteuer separat ausgewiesen und gebucht wird, sowohl einen einfachen als auch einen zusammengesetzten Buchungssatz ergeben. Betrachten wir zunächst das vom Informationsmaterial bereitgestellte Beispiel eines einfachen Buchungssatzes für den Kauf von Büromaterial.
Der Buchungssatz für den Kauf von Büromaterial erklärt
Das bereitgestellte Beispiel für den Kauf von Büromaterial per Überweisung für 50 Euro lautet:
Aufwendungen für Büromaterial an Bank, 50 Euro.
Analysieren wir diesen Buchungssatz:
- Aufwendungen für Büromaterial: Dies ist ein Aufwandskonto. Aufwandskonten sind Unterkonten des Eigenkapitals und mindern den Gewinn. Eine Zunahme des Aufwands wird im Soll gebucht. Da durch den Kauf von Büromaterial Aufwendungen entstehen, wird dieses Konto im Soll bebucht.
- Bank: Dies ist ein Aktivkonto, das das Bankguthaben des Unternehmens darstellt. Aktivkonten erfassen das Vermögen. Eine Abnahme eines Aktivkontos wird im Haben gebucht. Da die Zahlung per Überweisung erfolgte, verringert sich das Bankguthaben, weshalb das Konto „Bank“ im Haben bebucht wird.
Beide Konten werden mit dem gleichen Betrag, nämlich 50 Euro, bebucht. Dies entspricht dem Prinzip der doppelten Buchführung, bei der jede Buchung auf mindestens zwei Konten erfolgt und die Summe der Sollbuchungen immer der Summe der Habenbuchungen entspricht.
Aktiv- und Passivkonten verstehen
Um Buchungssätze korrekt bilden zu können, ist das grundlegende Verständnis von Aktiv- und Passivkonten unerlässlich. Diese Kontenarten bilden die Grundlage der Bilanz:
- Aktivkonten: Sie erfassen das Vermögen des Unternehmens (z.B. Bank, Kasse, Forderungen, Anlagevermögen). Sie stehen auf der Aktivseite (Sollseite) der Bilanz. Zugänge auf Aktivkonten werden im Soll gebucht, Abgänge im Haben.
- Passivkonten: Sie erfassen die Schulden (Fremdkapital) und das Eigenkapital des Unternehmens. Sie stehen auf der Passivseite (Habenseite) der Bilanz. Zugänge auf Passivkonten werden im Haben gebucht, Abgänge im Soll.
Darüber hinaus gibt es noch Aufwands- und Ertragskonten, die in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) münden. Aufwandskonten (wie „Aufwendungen für Büromaterial“) werden bei einer Zunahme im Soll gebucht, Ertragskonten bei einer Zunahme im Haben. Die Buchung des Büromaterialkaufs berührt ein Aufwandskonto (Soll) und ein Aktivkonto (Haben).
Hier eine Übersicht zur Veranschaulichung:
Kontenart | Zunahme wird gebucht im... | Abnahme wird gebucht im... |
---|---|---|
Aktivkonto | Soll | Haben |
Passivkonto | Haben | Soll |
Aufwandskonto | Soll | Haben |
Ertragskonto | Haben | Soll |
Praktische Schritte zur Bildung eines Buchungssatzes
Um einen Buchungssatz korrekt zu bilden, können Sie sich an folgenden Schritten orientieren:
- Identifizieren Sie die betroffenen Konten: Welche Konten werden durch den Geschäftsvorfall berührt? (Im Beispiel Büromaterialkauf: Aufwendungen für Büromaterial und Bank).
- Bestimmen Sie die Art der Konten: Handelt es sich um Aktiv-, Passiv-, Aufwands- oder Ertragskonten? (Im Beispiel: Aufwandskonto und Aktivkonto).
- Ermitteln Sie die Veränderung: Findet auf den betroffenen Konten ein Zugang (Erhöhung) oder ein Abgang (Verminderung) statt? (Im Beispiel: Zunahme des Aufwands, Abnahme des Bankguthabens).
- Wenden Sie die Buchungsregeln an: Buchen Sie Zugänge und Abgänge entsprechend der Kontenart auf der Soll- oder Habenseite. (Im Beispiel: Zunahme Aufwand im Soll, Abnahme Aktivkonto im Haben).
- Formulieren Sie den Buchungssatz: Schreiben Sie das Sollkonto vor „an“ und das Habenkonto danach, gefolgt vom Betrag. (Im Beispiel: Aufwendungen für Büromaterial an Bank, 50 Euro).
Weitere Beispiele für Buchungssätze
Um das Prinzip weiter zu festigen, betrachten wir kurz weitere im Ausgangsmaterial genannte Beispiele, auch wenn der Fokus unseres Artikels auf dem Büromaterial liegt:
- Buchung von Kreditzinsen: Zinsen für ein Darlehen von 7.500 Euro werden per Banküberweisung gezahlt. Der Zinsaufwand ist ein Aufwandskonto (Zunahme im Soll), die Bank nimmt ab (Aktivkonto, Abnahme im Haben). Buchungssatz: Zinsaufwand an Bank, 7.500 Euro.
- Buchung mit Umsatzsteuer (Verkauf): Das Unternehmen verkauft Produkte für 3.000 Euro brutto gegen Barzahlung. Hier sind mehrere Konten betroffen: Kasse (Aktivkonto, Zunahme im Soll), Umsatzerlöse (Ertragskonto, Zunahme im Haben), Umsatzsteuer (Passivkonto, Zunahme der Verbindlichkeit gegenüber dem Finanzamt im Haben). Der Umsatzsteuerbetrag muss aus dem Bruttobetrag herausgerechnet werden. Buchungssatz: Kasse an Umsatzerlöse und USt.
- Buchung von Wareneinkäufen mit Vorsteuer: Waren im Wert von 4.000 Euro netto werden eingekauft und später per Bank bezahlt. Der erste Teil erfasst den Eingang der Rechnung (eine Verbindlichkeit): Wareneingang (Aufwandskonto, Zunahme im Soll), Vorsteuer (Aktivkonto bzw. Forderung gegenüber Finanzamt, Zunahme im Soll) an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Passivkonto, Zunahme im Haben). Die spätere Zahlung der Rechnung ist dann ein einfacher Buchungssatz: Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Passivkonto, Abnahme im Soll) an Bank (Aktivkonto, Abnahme im Haben).
Diese Beispiele zeigen, dass Buchungssätze je nach Art des Geschäftsvorfalls und der Beteiligung von Steuern einfacher oder komplexer sein können.
Häufig gestellte Fragen zum Buchungssatz Büromaterial
- Warum wird „Aufwendungen für Büromaterial“ im Soll gebucht?
- „Aufwendungen für Büromaterial“ ist ein Aufwandskonto. Aufwandskonten werden im Soll gebucht, wenn der Aufwand zunimmt. Da der Kauf von Büromaterial einen Aufwand darstellt, der neu entsteht oder sich erhöht, erfolgt die Buchung im Soll.
- Warum wird „Bank“ im Haben gebucht?
- „Bank“ ist ein Aktivkonto, das das Bankguthaben des Unternehmens darstellt. Aktivkonten werden im Haben gebucht, wenn das Vermögen auf diesem Konto abnimmt. Da die Zahlung für das Büromaterial vom Bankkonto abgebucht wird, verringert sich das Bankguthaben, weshalb die Buchung im Haben erfolgt.
- Handelt es sich beim Buchungssatz „Aufwendungen für Büromaterial an Bank“ um einen einfachen oder zusammengesetzten Buchungssatz?
- Dies ist ein einfacher Buchungssatz, da nur zwei Konten (Aufwendungen für Büromaterial und Bank) betroffen sind.
- Was ändert sich, wenn ich bar bezahle?
- Wenn Sie Büromaterial bar bezahlen, ist nicht das Konto „Bank“, sondern das Konto „Kasse“ betroffen. „Kasse“ ist ebenfalls ein Aktivkonto, dessen Bestand bei einer Barzahlung abnimmt. Der Buchungssatz lautet dann: Aufwendungen für Büromaterial an Kasse.
- Muss ich die Umsatzsteuer separat buchen?
- Die Notwendigkeit, die Umsatzsteuer (Vorsteuer) separat zu buchen, hängt von der Rechnung und Ihrer Buchführungsmethode ab. Im einfachen Beispiel des bereitgestellten Textes wird die Umsatzsteuer nicht separat im Buchungssatz für Büromaterial ausgewiesen. In der Praxis, insbesondere wenn Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind, wird die Vorsteuer oft als eigener Posten im Soll gebucht, was zu einem zusammengesetzten Buchungssatz führt (z.B. Aufwendungen für Büromaterial im Soll, Vorsteuer im Soll an Verbindlichkeiten a. LuL oder Bank/Kasse im Haben). Das konkrete Beispiel im Ausgangstext zeigt jedoch nur die einfache Variante ohne separate Vorsteuerbuchung.
Fazit
Der korrekte Buchungssatz für den Kauf von Büromaterial, wenn die Zahlung direkt vom Bankkonto erfolgt und die Umsatzsteuer nicht separat ausgewiesen wird, lautet: Aufwendungen für Büromaterial an Bank. Dieses einfache Beispiel verdeutlicht das grundlegende Prinzip der doppelten Buchführung: Jeder Geschäftsvorfall berührt mindestens zwei Konten, und die Buchung erfolgt immer nach dem Schema „Soll an Haben“. Ein solides Verständnis der verschiedenen Kontenarten (Aktiv-, Passiv-, Aufwands- und Ertragskonten) sowie der Regeln für Soll- und Habenbuchungen ist entscheidend für eine fehlerfreie Buchhaltung. Durch das konsequente Anwenden dieser Prinzipien stellen Sie sicher, dass Ihre Finanzdaten stets korrekt und nachvollziehbar sind, was die Basis für eine erfolgreiche Unternehmensführung bildet.
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