Wird Karstadt in Braunschweig geschlossen?

Galeria Braunschweig bleibt offen

10/05/2020

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Die Zukunft der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat in den letzten Wochen bundesweit für große Unsicherheit gesorgt. Viele Städte bangten um den Verbleib ihrer Filialen, die oft zentrale Ankerpunkte in den Innenstädten darstellen. Nun herrscht in vielen Regionen Klarheit, und für Braunschweig gibt es eine besonders gute Nachricht: Die Galeria-Filiale in der Schuhstraße wird nicht geschlossen und soll erhalten bleiben.

Was passiert mit Galeria Kaufhof in Bremen?
Die Stadt Bremen kauft das ehemalige Horten- beziehungsweise Galeria-Karstadt-Kaufhof-Gebäude in der Bremer Innenstadt. Das hat der Senat auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Abgewickelt werden soll der Kauf über die stadteigene Entwicklungsgesellschaft Brestadt.

Diese positive Entwicklung steht im Kontrast zu den insgesamt 16 Filialen des finanziell angeschlagenen Konzerns, die zum 31. August dieses Jahres ihre Türen schließen müssen. Diese Entscheidung gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus bekannt. Während für einige Standorte das Aus besiegelt ist, können sich andere, wie Braunschweig und Goslar in der Region, über den Fortbestand freuen.

Übersicht

Die Entscheidung für Braunschweig und Goslar

Die Nachricht, dass die Filialen in Braunschweig und Goslar erhalten bleiben, wurde mit großer Erleichterung aufgenommen. Insbesondere für Braunschweig ist dies von immenser Bedeutung. Die Galeria-Filiale in der Schuhstraße ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Innenstadt und ein wichtiger Anlaufpunkt für Einkaufende nicht nur aus Braunschweig selbst, sondern aus der gesamten umliegenden Region.

Der Erhalt ist nicht selbstverständlich, wenn man die wirtschaftliche Lage des Konzerns betrachtet, der sich bereits in der dritten Insolvenz innerhalb von nur dreieinhalb Jahren befindet. Die Entscheidung, einen Standort wie Braunschweig zu erhalten, basiert auf verschiedenen Faktoren, die auf dessen wirtschaftliche Stabilität und strategische Bedeutung hindeuten.

Ein wichtiger Ankerpunkt für die Löwenstadt

Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum äußerte sich hocherfreut über die Entscheidung. Er betonte die Wichtigkeit des Warenhauses sowohl für die dort beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für die Attraktivität der gesamten Innenstadt. In seinen Worten ist der Erhalt „eine ganz wichtige Nachricht in herausfordernden Zeiten“ für die Belegschaft und „ein ebenso wichtiges Signal“ für die Innenstadt.

Die Filiale in Braunschweig zeichnet sich offenbar durch positive Geschäftszahlen aus. „Die Filiale schreibt schwarze Zahlen“, so Kornblum, was sie von vielen anderen Standorten unterscheidet, die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Diese Rentabilität ist ein entscheidendes Kriterium für die Fortführung eines Standorts in einem Sanierungsprozess.

Darüber hinaus ist Galeria in Braunschweig nach wie vor ein Anziehungspunkt für Kundinnen und Kunden aus der gesamten Region. Das Warenhaus bietet eine breite Palette an Produkten, die viele Menschen anzieht und so auch Frequenz für umliegende Geschäfte und Gastronomie generiert. Es fungiert als „zentraler Anker“ für die Innenstadt, wie es Oberbürgermeister Kornblum formulierte.

Die Stadt Braunschweig hat sich aktiv für den Erhalt eingesetzt. Oberbürgermeister Kornblum und Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa führten nach eigenen Angaben zahlreiche Gespräche mit den Verhandlungspartnern des Galeria-Konzerns. Die Stadt hat in einem Brief an die Geschäftsführung sogar Unterstützung für die weitere Entwicklung des Standorts in Aussicht gestellt. Dies zeigt das starke lokale Engagement, den wichtigen Einzelhandelsstandort zu sichern und zukunftsfähig aufzustellen.

Der Fortbetrieb gibt allen Beteiligten – dem Unternehmen, den Mitarbeitern, der Stadt und den Immobilieneigentümern – die Möglichkeit, den Standort gemeinsam weiterzuentwickeln. Dies könnte Investitionen in die Modernisierung, Anpassungen des Sortiments oder neue Konzepte umfassen, um das Warenhaus langfristig wettbewerbsfähig zu halten und seine Rolle als Anziehungspunkt zu stärken.

Die Auswirkungen auf die Beschäftigten

Die Sanierung von Galeria Karstadt Kaufhof ist unweigerlich mit einem Stellenabbau verbunden, auch wenn die Zahl der Schließungen geringer ausfällt als ursprünglich befürchtet. Von den rund 12.800 Mitarbeitern, die das Unternehmen insgesamt in allen Filialen und der Zentrale beschäftigt, sollen 11.400 ihren Arbeitsplatz behalten können. Das bedeutet jedoch auch, dass rund 1.400 Menschen ihren Job verlieren werden.

Für die Mitarbeiter der Filialen, die geschlossen werden, ist dies eine sehr schwierige Nachricht. Sozialpläne und Interessenausgleiche wurden nach Angaben des Unternehmens am Freitag mit dem Gesamtbetriebsrat geschlossen. Diese Vereinbarungen sollen die Auswirkungen für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abmildern, bieten aber keinen vollständigen Schutz vor dem Verlust des Arbeitsplatzes.

Für die Belegschaft in Braunschweig bedeutet der Erhalt der Filiale eine enorme Erleichterung und Sicherheit in unsicheren Zeiten. Sie können weiterhin auf ihren Arbeitsplatz zählen und mitgestalten, wie sich der Standort in Zukunft entwickeln wird.

Hintergründe der Insolvenz und der neue Eigentümer

Die aktuelle Situation ist bereits die dritte Insolvenz für Galeria Karstadt Kaufhof innerhalb kurzer Zeit. Als Hauptgrund für die erneuten wirtschaftlichen Schwierigkeiten nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Die finanzielle Schieflage des Mutterkonzerns entzog Galeria die benötigte Unterstützung.

Nun steht ein Eigentümerwechsel bevor. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium die Kaufhauskette übernehmen will. Dieses Konsortium besteht aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz. NRDC ist im Einzelhandel erfahren, unter anderem als Eigentümer der Warenhauskette Hudson's Bay in Nordamerika, die früher auch Karstadt-Eigentümer war. Bernd Beetz ist ebenfalls ein erfahrener Geschäftsmann.

Die Übernahme durch die neuen Investoren ist jedoch an Bedingungen geknüpft. Die wichtigste Hürde ist die Zustimmung der Gläubiger. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus plant, den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel bis Ende April vorzulegen. Dieser Plan muss dann von der Gläubigerversammlung am 28. Mai angenommen werden. Erst wenn der Plan von der Gläubigerversammlung gebilligt und anschließend vom Gericht bestätigt wurde, wird er rechtskräftig.

Insolvenzverwalter Denkhaus strebt an, das Unternehmen bis Ende Juli an die neuen Eigner zu übergeben. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um Galeria auf eine stabilere Basis zu stellen und die Sanierung unter neuer Führung voranzutreiben.

Galeria-Chef Olivier Van den Bossche äußerte sich trotz der schwierigen Lage optimistisch. „Wir werden alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu sehen wir nicht zuletzt durch unsere Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr gute Voraussetzungen“, sagte er. Diese Aussage deutet darauf hin, dass es trotz der Insolvenz operative Lichtblicke gibt, die eine Basis für den Neuanfang bieten.

Interessant ist auch die geplante Verlegung des Unternehmenssitzes. Dieser soll von Essen in die Filiale Düsseldorf Shadowstraße umziehen. Dies ist oft ein Zeichen für eine strategische Neuausrichtung und Konzentration von Managementfunktionen.

Was bedeutet das für die Zukunft des Einzelhandels?

Die Situation von Galeria Karstadt Kaufhof spiegelt die allgemeinen Herausforderungen wider, denen sich der stationäre Einzelhandel, insbesondere Warenhäuser, gegenübersieht. Konkurrenz durch den Online-Handel, verändertes Kaufverhalten der Konsumenten und hohe Betriebskosten setzen viele Unternehmen unter Druck. Der Erhalt von Standorten wie Braunschweig zeigt jedoch, dass Warenhäuser weiterhin eine Rolle spielen können, wenn sie wirtschaftlich gesund sind und als zentrale Anziehungspunkte in den Innenstädten fungieren.

Die Unterstützung durch die lokale Politik, wie sie in Braunschweig zugesagt wurde, kann ebenfalls entscheidend sein, um die Rahmenbedingungen für den stationären Handel zu verbessern und die Attraktivität der Innenstädte insgesamt zu steigern. Maßnahmen zur Stärkung der Aufenthaltsqualität, zur Verbesserung der Erreichbarkeit und zur Förderung eines vielfältigen Mix aus Handel, Gastronomie und Dienstleistungen sind essenziell.

Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich Galeria unter den neuen Eigentümern entwickelt und ob der eingeschlagene Weg zu einer langfristigen Stabilisierung führt. Für Braunschweig und seine Innenstadt ist der Verbleib von Galeria jedoch zunächst eine sehr positive und wichtige Nachricht, die Hoffnung für die Zukunft gibt.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wird die Galeria-Filiale in Braunschweig geschlossen?
Nein, die Galeria-Filiale in Braunschweig gehört zu den Standorten, die erhalten bleiben und nicht geschlossen werden.

Wie viele Galeria-Filialen werden geschlossen?
Insgesamt werden 16 der 92 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof geschlossen.

Wann erfolgen die Schließungen?
Die Schließungen der betroffenen Filialen sind für den 31. August dieses Jahres geplant.

Wie viele Mitarbeiter sind von den Schließungen betroffen?
Rund 1.400 der insgesamt 12.800 Mitarbeiter des Konzerns werden ihren Arbeitsplatz verlieren.

Warum bleibt die Filiale in Braunschweig erhalten?
Die Filiale in Braunschweig schreibt offenbar schwarze Zahlen und gilt als wichtiger, gut frequentierter Anziehungspunkt für die Innenstadt und die gesamte Region.

Wer sind die neuen Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof?
Ein Konsortium bestehend aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz will die Kaufhauskette übernehmen.

Wann soll die Übernahme abgeschlossen sein?
Der Insolvenzplan soll bis Ende April vorgelegt werden. Die Gläubigerversammlung stimmt am 28. Mai ab. Die Übergabe an die neuen Eigner ist bis Ende Juli geplant, sofern die Gläubiger zustimmen und der Plan gerichtlich bestätigt wird.

Was bedeutet der Erhalt für die Braunschweiger Innenstadt?
Der Erhalt wird als sehr positiv bewertet, da die Filiale als zentraler Ankerpunkt gilt, der Frequenz in die Innenstadt bringt und zur Attraktivität beiträgt. Die Stadt hat sich aktiv für den Erhalt eingesetzt.

Ist dies die erste Insolvenz für Galeria?
Nein, es ist bereits die dritte Insolvenz für das Unternehmen innerhalb von dreieinhalb Jahren.

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