25/02/2021
Das Versenden von Briefen und Postkarten gehört für viele Menschen und Unternehmen zum Alltag. Ob es sich um persönliche Grüße, wichtige Dokumente oder geschäftliche Korrespondenz handelt, die Deutsche Post ist der zentrale Dienstleister in Deutschland. Doch dieser Service wird zum Jahreswechsel teurer. Eine lang bekannte Ära geht zu Ende: die der 85-Cent-Briefmarke für den Standardbrief. Ab dem 1. Januar 2025 treten neue Portopreise in Kraft, die das Versenden von Postsendungen spürbar verteuern.

Die neuen Preise im Detail: Was kostet das Versenden ab 2025?
Die wichtigste Änderung betrifft den Standardbrief, das am häufigsten genutzte Produkt. Das Porto für einen Standardbrief innerhalb Deutschlands steigt von aktuell 85 Cent auf 95 Cent. Dies stellt eine Erhöhung um 10 Cent dar.
Besonders deutlich fällt die Preissteigerung bei der Postkarte aus. Bisher kostete der Versand einer Postkarte 70 Cent. Ab dem 1. Januar 2025 wird auch für die Postkarte ein Porto von 95 Cent fällig. Damit verteuert sich das Versenden einer Postkarte um satte 25 Cent.
Doch nicht nur Standardbriefe und Postkarten sind von der Preisanpassung betroffen. Auch für andere Briefprodukte sowie für bestimmte Pakete steigen die Kosten:
- Der Kompaktbrief (bis 50g) kostet künftig 1,10 Euro statt wie bisher 1,00 Euro.
- Das Porto für den Großbrief (bis 500g) erhöht sich von 1,60 Euro auf 1,80 Euro.
- Der Maxibrief (bis 1000g) wird um 15 Cent teurer und kostet dann 2,90 Euro statt 2,75 Euro.
- Auch internationale Briefprodukte werden voraussichtlich im Preis steigen.
- Kleinere Pakete für Privatkunden sind ebenfalls betroffen. Ein Paket bis 5 kg kostet ab 2025 7,69 Euro statt 6,99 Euro.
Hier eine übersichtliche Tabelle der wichtigsten Preisänderungen:
Sendungsart | Porto bis 31.12.2024 | Porto ab 01.01.2025 | Preisänderung |
---|---|---|---|
Standardbrief (national) | 0,85 Euro | 0,95 Euro | +0,10 Euro |
Postkarte (national) | 0,70 Euro | 0,95 Euro | +0,25 Euro |
Kompaktbrief (national) | 1,00 Euro | 1,10 Euro | +0,10 Euro |
Großbrief (national) | 1,60 Euro | 1,80 Euro | +0,20 Euro |
Maxibrief (national) | 2,75 Euro | 2,90 Euro | +0,15 Euro |
Paket bis 5 kg (Privatkunde) | 6,99 Euro | 7,69 Euro | +0,70 Euro |
Warum steigen die Portopreise? Gründe für die Anpassung
Die Deutsche Post begründet die Notwendigkeit dieser Preisanpassungen mit mehreren Faktoren. An erster Stelle stehen die erheblichen Kostensteigerungen, die das Unternehmen verkraften muss. Diese sind auf mehrere Ursachen zurückzuführen:
- Inflation: Die allgemeine Teuerung wirkt sich auf alle Bereiche der Post aus, von Energie und Treibstoff für die Zustellfahrzeuge bis hin zu Materialkosten.
- Steigende Löhne: Personal ist ein großer Kostenblock bei der Post. Tarifabschlüsse und allgemeine Lohnsteigerungen erhöhen die Ausgaben für die Mitarbeiter.
- Sinkende Briefmengen: Die Digitalisierung führt dazu, dass immer weniger Briefe verschickt werden. E-Mails, digitale Rechnungen und Online-Kommunikation ersetzen zunehmend den physischen Brief. Für die Post bedeutet dies, dass die Fixkosten für das flächendeckende Zustellnetz auf weniger Sendungen verteilt werden müssen, was die Kosten pro Brief erhöht.
Diese Kombination aus höheren Betriebskosten und sinkendem Sendungsvolumen setzt die Deutsche Post unter Druck und macht Preisanpassungen aus Sicht des Unternehmens unumgänglich, um den postalischen Universaldienst in der gewohnten Qualität aufrechtzuerhalten.
Die Rolle der Bundesnetzagentur
Im Gegensatz zu vielen anderen Dienstleistungen darf die Deutsche Post die Preise für Briefe nicht einfach selbst festlegen. Das Briefporto unterliegt der Regulierung durch die Bundesnetzagentur. Diese Behörde prüft und genehmigt die beantragten Preisanpassungen, um sicherzustellen, dass diese angemessen sind und den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
Die Bundesnetzagentur hatte im Vorfeld bekannt gegeben, dass das Porto für private und geschäftliche Briefe zum Jahresbeginn 2025 für einen Zeitraum von zwei Jahren maximal um rund 10,5 Prozent steigen darf. Die nun von der Deutschen Post kommunizierten Preise liegen innerhalb dieses von der Bundesnetzagentur vorgegebenen Rahmens. Die neuen Preise sollen demnach bis zum 31. Dezember 2026 gültig sein, sofern keine außerordentlichen Umstände eine frühere Anpassung rechtfertigen.
Kritik der Deutschen Post: Erhöhung zu gering?
Obwohl die Bundesnetzagentur die Preiserhöhung genehmigt hat, sieht die Deutsche Post die Anpassung kritisch. Aus Sicht des Unternehmens fällt das Plus beim Porto, insbesondere beim Standardbrief, zu gering aus. Der Konzern argumentiert, dass die Kostensteigerungen und der Rückgang der Briefmengen eigentlich eine stärkere Erhöhung erforderlich machen würden, um die Wirtschaftlichkeit des Briefgeschäfts sicherzustellen.
Ein Vergleich mit anderen europäischen Ländern zeigt laut Post, dass das deutsche Briefporto auch nach der Erhöhung noch deutlich unter dem europäischen Durchschnitt liegt, der bei rund 1,50 Euro liegen soll. Diesen Umstand führt die Post als weiteres Argument dafür an, dass die nun genehmigte Erhöhung nicht ausreichend sei, um die aktuellen Herausforderungen adäquat zu bewältigen.
Zuletzt wurden die Portopreise im Jahr 2022 angehoben, damals um 4,6 Prozent. Angesichts der damals schon hohen Inflation sei diese Erhöhung bereits zu gering gewesen, so die Kritik des Post-Konzernchefs Tobias Meyer. Daher bestehe nun ein Nachholbedarf, der durch die aktuelle Anpassung nicht vollständig gedeckt werde.
Was bedeutet das für Verbraucher und Unternehmen?
Für private Haushalte und Unternehmen bedeutet die Preisanpassung, dass das Versenden von Post teurer wird. Dies betrifft nicht nur das Porto selbst, sondern auch die Beschaffung der entsprechenden Briefmarken. Wer noch Bestände an 85-Cent-Marken hat, muss diese ab dem 1. Januar 2025 mit Ergänzungsmarken auf den neuen Preis von 95 Cent aufwerten. Ergänzungsmarken im Wert von 10 Cent werden voraussichtlich in den Filialen und online erhältlich sein.
Unternehmen mit hohem Briefaufkommen müssen ihre Portokosten neu kalkulieren. Dies kann Auswirkungen auf Versandstrategien und Budgets haben. Auch für den Versand von Werbemailings oder Geschäftskorrespondenz steigen die Ausgaben.
Die Umstellung erfordert Aufmerksamkeit beim Frankieren. Ab dem Stichtag ist das korrekte Porto entscheidend, um sicherzustellen, dass die Sendungen ohne Probleme zugestellt werden. Unterfrankierte Sendungen können zu Nachforderungen oder Verzögerungen führen.
Häufig gestellte Fragen zur Portoerhöhung
Die bevorstehende Portoerhöhung wirft bei vielen Nutzern Fragen auf. Hier beantworten wir einige der häufigsten:
Bis wann kann ich die 85-Cent-Briefmarke noch verwenden?
Die 85-Cent-Briefmarke reicht für den Standardbrief bis einschließlich 31. Dezember 2024 aus. Ab dem 1. Januar 2025 beträgt das Porto für den Standardbrief 95 Cent.
Kann ich meine alten 85-Cent-Briefmarken nach dem 1. Januar 2025 noch nutzen?
Ja, Sie können alte Briefmarken weiterhin verwenden. Allerdings müssen Sie das fehlende Porto mit zusätzlichen Briefmarken, sogenannten Ergänzungsmarken, aufkleben. Für einen Standardbrief benötigen Sie ab dem 1. Januar 2025 also eine 85-Cent-Marke plus eine 10-Cent-Ergänzungsmarke, um auf die benötigten 95 Cent zu kommen.
Gibt es spezielle Ergänzungsmarken?
Ja, die Deutsche Post gibt in der Regel Ergänzungsmarken mit kleinen Cent-Werten heraus, die genau für solche Fälle gedacht sind. Suchen Sie nach 10-Cent-Marken oder anderen passenden Werten.
Wie lange gelten die neuen Preise ab dem 1. Januar 2025?
Nach aktuellem Stand und der Genehmigung der Bundesnetzagentur sollen die neuen Preise für Briefe und Postkarten für einen Zeitraum von zwei Jahren gelten, also voraussichtlich bis zum 31. Dezember 2026. Außerordentliche Umstände könnten theoretisch zu früheren Anpassungen führen, aber die reguläre Genehmigung bezieht sich auf diesen Zweijahreszeitraum.
Betrifft die Erhöhung auch Einschreiben oder andere Zusatzleistungen?
Die vorliegenden Informationen konzentrieren sich auf die Basisporti für Briefe, Postkarten und kleinere Pakete. Es ist wahrscheinlich, dass auch die Preise für Zusatzleistungen wie Einschreiben oder Wertbriefe angepasst werden, da diese oft in Relation zum Grundporto stehen, genaue Details liegen uns dazu im Moment jedoch nicht vor.
Wo kann ich die neuen Briefmarken kaufen?
Die neuen Briefmarken mit den angepassten Werten sowie die notwendigen Ergänzungsmarken erhalten Sie wie gewohnt in den Filialen der Deutschen Post, online im Shop der Post sowie in vielen Partnerfilialen und bei Briefmarkenhändlern.
Fazit
Die Portoerhöhung zum 1. Januar 2025 markiert das Ende der 85-Cent-Briefmarke für den Standardbrief und bringt spürbare Mehrkosten für das Versenden von Post mit sich. Die Anpassung, die von der Bundesnetzagentur genehmigt, aber von der Deutschen Post als zu gering kritisiert wird, ist eine Reaktion auf gestiegene Kosten und sinkende Briefmengen. Verbraucher und Unternehmen sollten sich rechtzeitig auf die neuen Preise einstellen und gegebenenfalls Restbestände alter Briefmarken mit Ergänzungsmarken aufwerten. Das Versenden von Post bleibt ein wichtiger Kommunikationsweg, wird aber ab dem neuen Jahr mit 95 Cent pro Standardbrief oder Postkarte teurer sein.
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